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Passauer Wissenschaftler wollen die Cyberwelt sicherer machen

Es ist eine trügerische Sicherheit, in der sich viele deutsche Unternehmen wiegen: Rund neun von zehn deutschen Betrieben halten sich nach eigener Aussage für bestens gewappnet gegen einen Cyberangriff, wie eine Umfrage von G-Data unter 200 mittelständischen Firmen Ende 2017 ergeben hat. Die tatsächlichen Zahlen sprechen allerdings eine andere Sprache.

Bereits jedes dritte deutsche Unternehmen war bereits einmal Opfer einer Attacke aus dem World Wide Web durch so genannte Ransomware. Dabei infiziert ein Programm Firmenrechner, blockiert sie und gibt die Computer erst nach einer Geldzahlung wieder frei. Die Umfrage zur IT-Sicherheit ergab jedoch auch: Immerhin sind sich viele Firmen bewusst, im Visier von Cyberkriminellen zu stehen. Die ostbayerische Universität Passau will in einem neuen Forschungsprojekt jetzt wissenschaftlich untersuchen, wie sich das wachsende Feld der IT-Sicherheit gesellschaftlich besser verankern lässt.



„Ohne IT-Sicherheit, also die Verfügbarkeit, Integrität und Vertraulichkeit von Daten und IT-Systemen funktioniert das digitale Leben nicht“, sagt Professor Dr. Dirk Heckmann. Er gewann in einer europaweiten Ausschreibung gemeinsam mit seiner Projektgruppe den Zuschlag für ein 400.000-Euro-Vorhaben des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik.

Die Leitidee: IT-Sicherheit ist heute längst mehr als nur eine Frage der Technik, sie ist auch eine juristische Herausforderung, die viele Fragen aufwirft: Wie bringt man Unternehmen dazu, bessere Software zu entwickeln? Sind Gütesiegel besser als Gebote und Strafen? Wer haftet für Mängel und Schäden? Wer ist für den Schutz der IT-Systeme zuständig? Was kann man dem Verbraucher als Internetnutzer zumuten? Diese Fragen sowie die Eckpunkte für die künftige Regulierung der IT-Sicherheit stehen im Mittelpunkt der auf zwei Jahre angelegten Studie.

Das Internet verändert alles, die digitale Transformation betrifft alle Lebensbereiche. Ob Online-Handel, E-Government, die Vernetzung im Gesundheitswesen oder das autonome Fahren: Fast alles läuft bereits heute und zukünftig noch mehr digital und zumindest teilweise automatisiert. Das hat nach Meinung des Passauer Wissenschaftlers große Vorteile für die Bürger und Unternehmen, birgt aber auch Risiken.

Was ist, wenn Kreditkartendaten gehackt, Gesundheitsdaten manipuliert oder die autonomen Fahrzeuge von Terroristen ferngesteuert werden? Auch ein unmerklicher Zahlendreher in einer digitalen Rechnung oder ein vor Weihnachten lahmgelegter Server eines Online-Shops haben finanzielle Folgen. „IT-Sicherheit ist Lebenssicherheit“, sagt Projektleiter Heckmann.

„Ich freue mich sehr, dass wir dieses wichtige, gesellschaftlich relevante Forschungsprojekt durchführen dürfen. Es unterstreicht die Forschungsexzellenz der Universität Passau und passt hervorragend in deren Profilbereich Digitalisierung“, so Professor Heckmann. Der Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Sicherheitsrecht und Internetrecht konnte sich mit einem fächerübergreifenden Projektteam in einem stark besetzten Bewerberfeld mit dem besten Angebot durchsetzen.

In den kommenden zwei Jahren wird er gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Riehm vom Lehrstuhl für Deutsches und Europäisches Privatrecht, Zivilverfahrensrecht und Rechtstheorie, und Anne Paschke, Geschäftsführerin der Forschungsstelle für IT-Recht und Netzpolitik, sowie Ninja Marnau, Senior Researcher am Center for IT-Security, Privacy and Accountabilty CISPA, Saarbrücken, die Leitlinien für die Gewährleistung von IT-Sicherheit entwickeln. Diese Leitlinien wollen die Wissenschaftler dann mit relevanten Verbänden, Unternehmen und Institutionen praxisnah diskutieren.

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Foto: obx-news, Universität Passau / Quelle: obx-news

Jan-Christopher Sierks

Autor bei PR Agent | Redaktion: team@pr-agent.media