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Im TV – der Dokumentarfilm „Bad Nazi. Good Nazi.“

Auf dem Foto: Wilm Hosenfeld – in sein Tagebuch notiert er: „Ich versuche jeden zu retten, der zu retten ist.“

75 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg setzt sich ein Dorf bei Fulda mit dem Erbe von Wilm Hosenfeld auseinander – dem Wehrmachtoffizier, der für die Rettung des „Pianisten“ bekannt ist.



Roman Polanski hat der Rettung des polnisch-jüdischen Musikers Władysław Szpilman mit seinem Film „Der Pianist“ 2002 ein Denkmal gesetzt.

Viel schwerer fällt die Würdigung des Retters in dessen Heimatgemeinde Thalau bei Fulda. Einem Nazi ein Denkmal setzen?

3sat zeigt den Dokumentarfilm „Bad Nazi. Good Nazi.“ (Israel 2020) von Chanoch Ze’evi am Donnerstag, 11. November 2021, 22.55 Uhr, in Erstausstrahlung.

Der Film ist 24 Stunden vor Ausstrahlung ein Jahr lang in der 3sat-Mediathek verfügbar.

Die Tagebücher und Briefe, die der Dorfschullehrer Wilm Hosenfeld unter Lebensgefahr schrieb, dokumentieren seine allmähliche Desillusionierung von der menschenverachtenden Ideologie des Regimes, dessen Uniform er trug.

Konfrontiert mit den schrecklichen Verbrechen, deren Zeuge er wurde, distanzierte er sich zunehmend vom Nationalsozialismus und versuchte zu helfen, wo es ihm möglich war. Etwa 30 Menschen hat Wilm Hosenfeld in Polen das Leben retten können.

In Yad Vashem wird er als einer der Gerechten unter den Völkern geführt. Dabei stand Wilm Hosenfeld anfangs hinter Adolf Hitler und dem Nationalsozialismus. Er trug die Uniform mit Stolz und zog als Soldat überzeugt in den Krieg.

Doch seine Briefe und Tagebücher beschreiben eindringlich seine innere Abkehr angesichts der deutschen Verbrechen im besetzten Polen. Hosenfeld war Humanist, ein Menschenfreund. So schildern ihn seine ehemaligen Schülerinnen und Schüler noch immer voller Wärme.

Seine Vorstellungen von richtig und falsch wurden auch durch die propagierte Rassenideologie nicht aufgeweicht. Nachdem er ursprünglich in Hitler ein Genie gesehen hatte, schämte er sich in Polen dafür, ein Deutscher zu sein.

Der israelische Regisseur Chanoch Ze’evi dokumentiert in „Bad Nazi. Good Nazi“, wie sich in Wilm Hosenfelds Heimatort Thalau eine Gruppe von Unterstützerinnen und Unterstützern dafür einsetzt, dass Hosenfeld ein Denkmal gesetzt wird.

Der israelische Regisseur und Produzent Chanoch Ze’evi begleitet Wilm Hosenfelds Enkel bei ihrer Annäherung an die Geschichte ihres Großvaters. Er reist mit ihnen nach Yad Vashem und begleitet die Diskussionen in Thalau, die sich um das geplante Denkmal entspinnen.

Sie spiegeln wider, wie vielfältig und bisweilen noch immer zwiespältig Deutsche mit ihrer Vergangenheit umgehen.

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© Foto: ZDF, Maya Productions

Jana Möller

Autorin bei PR Agent | Redaktion: team@pr-agent.media