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Die Mafia in Ostdeutschland

Gewalt, Geldwäsche und geheime Strukturen: Ein Reporterteam des MDR und der FAZ zeichnet die knapp 30 Jahre lange Geschichte der kalabrischen Ndrangheta in Ostdeutschland nach.

Die kalabrische Ndrangheta ist eine der gefährlichsten und mächtigsten Mafia-Organisationen der Welt. Auch in Deutschland ist sie aktiv. Auf welche Weise und wie massiv sie nach der Wiedervereinigung nach Ostdeutschland drängte, war bisher höchstens ausschnittsweise bekannt.



Sie baute ein Netzwerk aus Firmen und Restaurants – lange Zeit weitgehend unbehelligt von Politik und Justiz – und spezialisierte sich innerhalb der weltweiten kriminellen Ndrangheta-Strukturen offenbar vor allem auf ein Geschäftsfeld – die Geldwäsche.

Ein Reporterteam des MDR und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat die knapp 30 Jahre lange Geschichte der italienischen Mafia in Ostdeutschland nachgezeichnet.

Margherita Bettoni, Axel Hemmerling, Ludwig Kendzia (alle MDR) und David Klaubert (FAZ) recherchierten in Wirtschaftsdatenbanken und Grundbuchämtern, vor Ort in Thüringen, Sachsen und NRW, aber auch in Kalabrien, woher die Mitglieder der Clans stammen, die in Ostdeutschland ihre Geschäfte betreiben.

„Die Story im Ersten“ am Montag, 22. Februar, 22.50 Uhr. Im Anschluss für ein Jahr in der ARD Mediathek.

„Dieser Film wurde nur möglich, weil die Autorin und die Autoren echte Experten auf diesem Gebiet sind“, sagt Monique Junker, die Leiterin der Redaktion Recherche und Hintergrund im MDR-Landesfunkhaus Thüringen.

Für den Film sprachen die Journalistin und die Journalisten mit Ermittlern, Staatsanwälten und Politikern. Sie werteten tausende Seiten deutscher und italienischer Unterlagen aus und kamen dabei einem großen, bis heute unbekannten Antimafia-Verfahren gegen die Ndrangheta in Ostdeutschland auf die Spur.

Vor knapp 20 Jahren belauschten Ermittler eine mächtige Ndrangheta-Zelle im Osten. Doch die Mafia dingfest zu machen ist schwierig. Nicht selten fehlt der letzte Beweis. So zeigt der Film auch: Es gibt wenige Siege und viele Niederlagen gegen das organisierte Verbrechen, dessen Strukturen in Ostdeutschland bis heute aktiv sind.

„Umso wichtiger ist unsere Berichterstattung“, meint Monique Junker. „Über Jahre hat das Team die Aktivitäten der Mafia in Thüringen und ihr komplexes länderübergreifendes Netzwerk beleuchtet. Die Berichterstattung hat zu einer Sensibilisierung in Politik und Gesellschaft geführt. Und sie zeigt auf eindrucksvolle Weise, was investigativer Journalismus leisten kann.“

So nahmen der Thüringer Landtag und seine Ausschüsse wiederholt die MDR-Berichterstattung zum Anlass, um das Problemfeld der organisierten Kriminalität zu besprechen, zuletzt im Januar 2021.

Zum Film veröffentlicht der MDR auch ein begleitendes Video im „React-to“-Format: Poetry-Slammer, Musiker und Moderator Christian Meyer schaut sich prägnante Szenen des Films gemeinsam mit dem Autoren Ludwig Kendzia an.

So bietet dieses Format dem Publikum in der ARD-Mediathek gleich nach der Ausstrahlung des Films einen spannenden Schulterblick.

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© Foto: ARD, MDR, Axel Hemmerling, Mitteldeutscher Rundfunk

Jan-Christopher Sierks

Autor bei PR Agent | Redaktion: team@pr-agent.media