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Boundary Work im Journalismus – die Grenzen ziehen

Boundary Work bezeichnet im Journalismus die bewusste Abgrenzungsarbeit, mit der Medienschaffende definieren, was als echter Journalismus gilt – und was nicht.

Ziel dieser Grenzziehung ist es, die eigene Autorität, Legitimität und Autonomie zu sichern. Denn: Anders als Ärzte oder Anwälte verfügen Journalisten über keine geschützte Berufsbezeichnung, keinen einheitlichen Ausbildungsweg und keine verbindliche Lizenzierung.



Warum ist Boundary Work nötig?

Journalismus steht heute mehr denn je unter Druck. Zwischen Satire, PR, Influencern, Blogs und Bürgerjournalismus verschwimmen die Grenzen öffentlicher Kommunikation. Wer ist ein Journalist?

Was unterscheidet eine investigative Reportage von einem gut gemachten Instagram-Reel? Boundary Work hilft dabei, diese Fragen zu beantworten und die professionelle Rolle des Journalismus zu verteidigen.

Wie funktioniert Boundary Work konkret?

Grenzziehung erfolgt durch sogenannte „Boundary Marker“, also Kriterien, an denen sich Journalismus orientiert. Sie sind heutzutage aktueller denn je:

Unabhängigkeit von politischen oder wirtschaftlichen Einflüssen.
Journalistische Ethik.
◉ Verifizierung von Informationen.
◉ Objektivität und Ausgewogenheit.

Diese Marker dienen der Selbstvergewisserung der Branche und sind Teil eines kontinuierlichen, oft kontroversen Aushandlungsprozesses innerhalb des sogenannten metajournalistischen Diskurses: der Debatte darüber, was Journalismus ist und wer dazugehört.

Warum ist das im digitalen Zeitalter relevant?

Gerade durch soziale Medien, Content Creator und Leser, die selbst Beiträge verfassen, geraten klassische journalistische Prinzipien zunehmend unter Druck.

Boundary Work wird zur Überlebensstrategie, um den Journalismus als eigenständige Instanz im digitalen Meinungskosmos sichtbar zu halten.

Fazit

Boundary Work ist kein Rückzug, sondern eine aktive, notwendige Verteidigung des Journalismus gegenüber einem immer unübersichtlicheren Medienumfeld.

Nur durch klare Grenzmarkierungen bleibt der ehrliche Journalismus als unabhängiger, glaubwürdiger und relevanter Berufsstand erkennbar.

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Sierks Media / © Foto: Kaitlyn Baker, Unsplash

Sven Müller

Autor | Redaktion: media@sierks.media