Fake-Awards – die große Preisverleihung ohne Wert
☕ Gefällt Ihnen? ➡️ Redaktion unterstützen und PR Agent auf einen Kaffee einladen...Neue Beiträge sofort lesen? Folgen Sie PR Agent bei Google News.
Es gibt Dinge im Leben, die einfach dazugehören: Unsichere Bahnhöfe, überteuerte Cappuccinos und Award-Verleihungen, bei denen sich bekannte Gesichter gegenseitig auf die Schulter klopfen.
Der Insider nennt das liebevoll „Fake-Awards“. Außenstehende eher so: „Warum die schon wieder?“
Das Prinzip ist so simpel wie genial: Man nehme eine Bühne mit viel Gold-Glitzer, lade die immer gleichen Namen ein, hänge ein Logo vom Hauptsponsor ins Bild und fertig ist die Gala.
Fake-Awards
Heute kriegst du einen Award, morgen ich. Und übermorgen verleiht einer von uns einen Ehrenpreis an den anderen. „Für herausragende Verdienste um die Branche.“ Welche Branche, fragt man sich manchmal, aber egal: Hauptsache, die Kameras laufen.
Besonders beliebt ist dieses Spiel bei Medienpreisen. Da trifft sich die A-Liga der „wichtigen“ Gesichter, von TV-Moderatoren bis zu Chefredakteuren, die dann feierlich auf der Bühne verkünden, wie inspirierend, visionär und unverzichtbar ihr Kollege XY doch sei. Subtext: „Wir sind dicke Freunde und ich hoffe, du nominierst mich nächstes Jahr.“
Höflich klatschen
Die Laudationes sind dabei eine eigene Kunstform. Sie klingen wie eine Mischung aus LinkedIn-Profil und Bewerbungstext: „Innovativ, leidenschaftlich und ein echter Macher.“ Oder kurz gesagt: „Er hat mal einen Podcast hochgeladen und schafft es, in der Kneipe in seiner Straße erkannt zu werden.“
Das Publikum? Klatscht höflich. Es gibt ja auch VIP-Bänder und Häppchen. Und Drinks. Ganz viele. Die Kameras? Blitzen fröhlich. Die Gewinner? Tragen am Ende eine goldene Trophäe nach Hause, die im Büro-Regal zwischen Kaktus, Kaffeetasse und der alten Teilnahmeurkunde vom Business-Yoga-Kurs verstaubt.
Nur Gewinner
Das Schönste: Niemand geht leer aus. Wer keinen offiziellen Preis bekommt, wird eben „Ehrenmitglied“, „Special Guest“ oder bekommt einen „Sonderpreis der Jury“. Schließlich soll ja niemand schlechte Laune haben – es wäre peinlich, wenn das beim Champagner-Empfang auffällt.
Und genau da liegt die eigentliche Leistung solcher Abende: nicht in journalistischen Meisterwerken, bahnbrechender Unterhaltung oder revolutionären Ideen. Sondern im Smalltalk zwischen Häppchen und Hochprozentigem.
Sichtbarkeit gewinnt
Wer es schafft, an einem Abend auf fünf Selfies, drei Insta-Stories und mindestens einem Branchen-Newsletter zu landen, hat den wichtigsten Preis schon gewonnen: Sichtbarkeit mit Verdummung.
Fake-Awards sind der Beweis, dass man auch für Anwesenheit, gute Kontakte und ein geübtes Lächeln ausgezeichnet werden kann. Und das Beste daran? Nächstes Jahr gibt es garantiert wieder eine Einladung – mit neuem Preis und neuem Titel. Aber denselben Gesichtern. Und Drinks.
📰 Eigene Mitteilung veröffentlichen? ➡️ Pressemeldung bei PR Agent buchen...
News verpasst? Tägliche Updates in Social Media unter @PRAgentMedia.
Sierks Media / © Foto: Giorgio Trovato, Unsplash


Pingback: Sam Altman erhält Axel Springer Award – wait, what? | PR Agent