Glykol – Weinwochenende mit gepanschter Brühe
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Im Sommer 1985 bestimmt vor allem ein Thema die Schlagzeilen: der Glykolweinskandal. Winzer aus Österreich panschen illegal Millionen Liter Wein mit einer zunächst unbekannten Flüssigkeit.
Später findet sich diese Flüssigkeit auch in deutschen Weinen. Der Fall entwickelt sich zu einem Wirtschaftskrimi mit vermeintlichen „Giftmischern“, rätselhaften Informanten und politischen Verflechtungen.
„Der große Weinskandal – Panscher und Profit“ von ARD History läuft am 7. Juli um 23:05 Uhr im Ersten und ist ebenfalls ab 7. Juli in der ARD Mediathek verfügbar.
Der Glykolweinskandal
2025 jährt sich zum 40. Mal ein Skandal, der im Sommer 1985 die Schlagzeilen bestimmt: der Glykolweinskandal. Österreichische Winzer panschen damals illegal viele Millionen Liter Wein mit Diethylenglykol – einem verbotenen und in höheren Dosen potenziell giftigen Zusatz.
Der Fall nimmt ungeahnte Ausmaße an: Exporte brechen international ein, Weininspektoren erhalten Morddrohungen und tausende Menschen demonstrieren. Und schwappt auch nach Deutschland über. In Rheinland-Pfalz führt der Skandal zu Ermittlungen, die sich über zehn Jahre hinziehen – gegen einen wichtigen deutschen Weinhändler, der gute Beziehungen zur Landespolitik hat.
Gefahr für die Weinbranche
Medien und Konsumenten in Deutschland und Österreich reagieren zum Teil aufgebracht, berichten von vermeintlichen Toten, Kranken und Vergifteten. Glykol ist 1985 in aller Munde und wird in Deutschland sogar zum „Wort des Jahres“ gewählt.
Im Juli 1985 warnt der deutsche Gesundheitsminister Heiner Geißler davor, österreichische Prädikatsweine zu trinken. Dann wird klar, dass auch deutsche Weine mit Glykol belastet sind – vor allem der Firma Pieroth. Der Verdacht: Die Firma habe illegal die gepanschten österreichischen Weine mit deutschen vermischt und teuer als Prädikatsweine verkauft.
Weinwochenende mit Brühe
Ähnlich wie in Österreich gefährdet der Skandal auch in Rheinland-Pfalz nicht nur die Weinbranche. Im Interview für diesen Film beschreibt der ehemalige Oppositionsführer und spätere Ministerpräsident Rudolf Scharping die damalige Sorge vor einer Kettenreaktion.
Er sagt: „Glauben Sie, dass jemand nach Rheinland-Pfalz fährt nach dem Motto, ich mach da mal ein schönes Weinwochenende, wenn der den Verdacht haben muss, er kriegt da eine gepanschte Brühe vorgesetzt? Das macht er nicht. Und das konnten Sie überall merken.“
Panscher und Profit
Der Film zeichnet die Ereignisse aus Sicht von Tatverdächtigen und Geschädigten nach. Experten und Zeitzeugen beschreiben, welche – langfristig gesehen auch positiven – Auswirkungen der Skandal hatte, darunter der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz Rudolf Scharping, der Wiener Weinexperte Klaus Postmann und die Mainzer Historikerin Verena von Wiczlinski.
„Der große Weinskandal – Panscher und Profit“ von ARD History läuft also am 7. Juli um 23:05 Uhr im Ersten. Die Doku ist ab 7. Juli auch in der ARD Mediathek verfügbar.
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Sierks Media / © Foto: Matthieu Joannon, Unsplash